Laura hat diese Woche die Tangler zu einer doppelten Herausforderung aufgerufen, "a Double Dog Dare". Diese Redewendung, die das Internet recht gefühllos mit "doppelten Hund wagen" übersetzt, interpretiere ich jetzt einmal ziemlich leger mit "den inneren Schweinehund gleich doppelt überwinden".
Zum einen soll jeder mit der nicht dominanten Hand zeichnen, für mich als Rechtshänder ist also die linke gefragt. Um das Ganze nicht zu simpel zu gestalten, sollen auch noch Muster mit Aura gewählt werden, bei denen der Strichabstand gleichmäßig sein soll.
Seit meiner Kindheit habe ich solche Experimente mit der linken Hand nicht mehr gewagt. Auch wenn ich viele Dinge "mit Links" erledige, ist Schreiben oder gar Zeichnen mit der "schlechten" Hand nicht gerade meine Stärke und wurde deshalb nie geübt.
Da ich als langjährige Malerin keinerlei Berührungsängste vor Experimenten habe und Bilder bestimmt nicht wegen ihrer "Andersartigkeit" verurteile oder gar hässlich finde, also versuche, objektiv an die Sache heranzugehen, habe ich mich auf den Versuch eingelassen.
Es war eine witzige interessante Erfahrung. Die zittrigen Linien auf der ersten Kachel waren sehr mühsam aufs Papier zu bringen. Schnell kapiert man dabei, dass gewisse Richtungen relativ gezielt, andere völlig wackelig gezeichnet werden. Tapfer habe ich die weiße Kachel fertiggezeichnet. Das Ergebnis dieser Anstrengung darf man natürlich nicht mit perfekten Tangles vergleichen. Es hat einen sehr eigenen Charme und wirklich Charakter durch die zittrigen Linien. Wenn man so etwas mit der "guten Hand" absichtlich zeichnen wollte, würde es wohl kaum so gleichmäßig wackelig gelingen. Da ich das Experiment ganz witzig fand, habe ich noch eine zweite braune Version gezeichnet. Hier sieht man schon ein wenig Übung, die Linien sind etwas geradliniger, weniger wackelig, weil ich versucht habe, die Vorzugs-Strichrichtung zu wählen, in der die linke Hand ruhiger zeichnet.
Quintessenz aus der Übung ist, vielleicht sollte man solche Experimente öfter mal versuchen. Man weiß schließlich nie, wozu sie nützlich sein könnten. Und schlimmstenfalls produziert man eine Zeichnung, die direkt im Shredder landet.
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2. Versuch |
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1. Versuch |